Gottfried Lemperle
Christoph Sachs
Katja Kassem-Trautmann
Carsten Schröder
Jörg Kalla
Gottfried Lemperle
Gottfried Lemperle
Katja Kassem-Trautmann, Plastische Chirurgie Zug, Schweiz
Arthur Charpentier1, Gottfried Lemperle2
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REHEMA LOCATION
Text Pub_01: Im letzten Jahresheft 2021 hatte ich auf den Seiten 79-80 über den Start eines 4. Interplast-Hospitals berichtet, das den Namen REHEMA Centre Medical erhalten soll (Rehema heißt auf Suaheli Barmherzigkeit). Nach 2 Absagen auf finanzielle Unterstützung durch das Ministerium für Entwicklung (BMZ) wegen angeblich fehlender Nachhaltigkeit, und der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, weil sich die Demokratische Republik Kongo nicht am Projekt beteiligt,kam mir die Erbschaft meiner Mutter zu Hilfe, um Ende 2020 den Bau des im Zentrum der Stadt gelegenenen Hospitals unbürokratisch zu starten.
Grundmauern
Text Pub_03: Seither wurden die Mauern hochgezogen, Platz für große Fenster gelassen um Elektrizität zu sparen, und ein stabiles Dach aufgesetzt, das später als Boden des 1. Stockes dienen soll.
Text Pub_04:Im März 2022 werden Elektrizität, Sanitär, Innenputz und Bodenplatten verlegt sein, sodass der Innenausbau mit Küchenboards im OP un allen Funktionsräumen, mit Betten, Schränken, und Op-Inventar beginnen kann. Im Sommer 2022 wird voraussichtlich die Eröffnung sein, die mit einer effektiven Reklame-Kampagne die armen und reichen Bewohner Gomas auf ihr neues REHEMA-Hospital aufmerksam machen soll.
In Goma fehlt es - wie im ganzen Kongo - an medizinischen Spezialabteilungen, weil die Assistenzärzte für ihre 5-jährigen Ausbildung zum Facharzt bis zu $15.000 an die wenigen Universitäten bezahlen müssen. REHEMA soll deshalb ein Spezialisten-Hospital werden, in dem z.B. prospektive plastisch-chirurgische, Gesichts-chirurgische und orthopädische Patienten gelistet werden, um dann von entsprechenden Interplast-Team operiert zu werden.
Außerdem sollen z.B. Schulungen für Hebammen und Hausärzte erfolgen, und weitere Teams von Zahnärzten, Pädiatern und Infektiologen eingeflogen werden.
Grundmauern 2
Dach mit Vulkan im September 2021
Text Pub_05: All das wird weiteres Geld kosten, sodass ich nach dem ersten Funktionieren des Hospitals ein zweites Mal bei der Fresenius-Stiftung und dem BMZ einen Antrag auf einen weiteren Ausbau und für Fortbildungskosten stellen werde. Derzeit fehlt noch die Finanzierung des Röntgen- und Ultraschall-Gerätes mit ca. 50.000 Euro. Mit diesen Geräten sollen die Ärzte ein eigenes Einkommen für REHEMA von den zahlenden Patienten der Umgebung generieren.
Text Pub_06: Während die Kosten für den Ausbau des Erdgeschosses zur Ambulanz mit dann ca. 350.000 Euro stehen, konnte ich mit meinen Bettelbriefen an 170 reiche Freunde und gute Bekannte fast 100.000 Euro von 35 Freunden für den künftigen Unterhalt des Hospitals mit $ 5.000/Monat bekommen. Außerdem wird "mein Chinese" in Shanghai, der mein Faltenmittel in China höchst erfolgreich vertreibt, monatlich $2.500 auf unbestimmte Zeit für den Betrieb zuschießen.
Ein Glücksfall bescherte uns einen Amerikaner als Hospital-Manager, der in Gisenyi, auf der anderen Seite der Grenze nach Ruanda, bereits ein Nazarener-Hospital leitet. Er wird, gegen Bezahlung, zusätzlich das REHEMA managen bis es rentabel arbeitet.
Die 4 Ärzte haben verstanden, dass ihre weitere Existenz von einer baldigen Selbständigkeit des REHEMA-Hospitals abhängen wird - und sie besser als die Ärzte in den 3 größeren Hospitälern und der Universität ihre Patienten behandeln müssen. Sie werden anfangs mit $400/Monat auskommen und sich je nach Wirtschaftslage auf $600 steigern können. Vorrangig bleibt jedoch die kostenlose Behandlung der Armen.
Rehema Op-Gang
App 9
Text Pub_07:Die beiden Ärzte der früheren Nazarener-Ambulanz haben das Jahr 2021 genutzt und eine Weiterbildung in Labormedizin und Ultraschall und Röntgen in benachbarten Krankenhäusern absolviert. Ein neuer Gynäkologe kommt nach seiner Facharztausbildung in Kairo 2022 dazu, und Dr. Kimona, der unseren Interplast-Team seit 2015 assistierte - und nach unserer Abreise 2018 außerdem noch 30 Kröpfe und einige akute große Carcinome operierte - wird Chef der Chirurgie im REHEMA werden. Der Rotary-Club Nürnberg hatte ihm 2017 eine 3-monatige Hospitation bei Prof. Raymund Horch in Erlangen finanziert, wo er die Grundbegriffe der plastischen Chirurgie erlernte.
Ohne das Wissen um die große Motivation der dortigen Ärzte, die bisher für Gotteslohn arbeiteten, und die andere Mentalität der Kongolesen (mein Schwager Hein Stahl würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen), die viele unserer Wertebegriffe nicht kennne, hätte ich dieses Projekt nie begonnen. Wir alle wurden "on the sunny side of the street" geboren und durften zeitlebens darauf verbringen: Was kann man denen, die zeitlebens nicht der schattigen Seite der Straße entkamen, Schöneres und WIrkungsvolleres zu hinterlassen, als ein funktionierendes Hospital, das ihnen wenigstens die medizinischen Sorgen abnimmt.